Gebrauchtwagenmarkt im Land legt den Turbo ein: Starke Zuwächse in allen Antriebssegmenten, Elektrofahrzeuge an der Spitze

Stuttgart. Der Gebrauchtwagenmarkt in Baden-Württemberg hat im April mächtig Gas gegeben. „Mit einem Plus von 24,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat haben die Pkw-Besitzumschreibungen einen neuen Jahreshöchststand von 77.640 Fahrzeugen erreicht,“ kommentiert Michael Ziegler, Präsident des Baden-Württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes, die positive Entwicklung. Besonders erfreulich sei dabei das Wachstum über alle Antriebsarten hinweg. Gebrauchte Elektrofahrzeuge hätten die Spitzenposition eingenommen.

Laut den jüngsten Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) legten Benziner um 20,2 Prozent und Diesel um 17,3 Prozent zu. Noch beeindruckender war die Entwicklung bei den alternativen Antrieben: Vollelektrische Gebrauchte (BEV) verzeichneten einen Zuwachs von 131,1 Prozent auf 1.957 Einheiten, während Plug-in-Hybride (PHEV) um 90,5 Prozent auf 1.713 Fahrzeuge zulegten.

Auch die Zwischenbilanz für die ersten vier Monate des Jahres fällt mit einem Plus von 10,9 Prozent und insgesamt 291.593 Halterwechseln überaus positiv aus. „Elektrofahrzeuge haben trotz ihres noch immer kleinen Marktanteils auch im Jahresvergleich mit plus 111,4 Prozent die höchste Steigerungsquote“, erläutert Ziegler.

Der Verbandspräsident sieht mehrere Gründe für die starke Nachfrage: „Ein wesentlicher Faktor sind die aktuell hohen Bestände bei den Händlern. Nicht nur die Menge, sondern auch die Struktur der Bestände ist problematisch. Durch die hohen Zinsen haben viele Händler mit einer starken finanziellen Belastung zu kämpfen. Um die Zinskosten zu senken und die Kapitalbindung zu reduzieren, sind sie daher zu höheren Preisnachlässen bereit. Dies gilt auch für Elektrofahrzeuge, deren Durchschnittspreise sich im Gebrauchtmarkt denen von Verbrennern annähern. Ein wachsendes Angebot sowie gesunkene Neuwagenpreise führen hier zu einem zusätzlichen Preisdruck, der den Kauf von gebrauchten Elektroautos besonders attraktiv macht.“

Weitere Impulse kommen laut Ziegler von den saisonalen Effekten: „Im Frühjahr belebt sich traditionell der Gebrauchtwagenmarkt. Diese saisonalen Effekte wirken sich nach den Einschränkungen durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg nun wieder stärker aus.“

Zudem wächst das Angebot an jungen Elektro-Gebrauchten: „Seit 2019 sind viele alltagstaugliche E-Autos mit brauchbaren Reichweiten auf den Markt gekommen. Diese Fahrzeuge sind jetzt vermehrt als junge Gebrauchte verfügbar, oft aus auslaufenden Leasingverträgen oder als Vorführwagen. Das erweitert die Auswahl und macht den Einstieg in die Elektromobilität für viele Kunden attraktiver.“