Michael Ziegler: China-Zölle bringen Autokunden und -händlern nur Nachteile

Stuttgart. „Das baden-württembergische Kraftfahrzeuggewerbe hält gar nichts von sogenannten Strafzöllen“, sagt Michael Ziegler, Präsident des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg in einer Pressemitteilung zu den vor allem von der EU angekündigten, aber auch in Deutschland diskutierten speziellen China-Zöllen. „Wir wollen freien Wettbewerb, wir brauchen freien Wettbewerb und wir brauchen vor allem preislich konkurrenzfähige Produkte für den Umstieg in die Elektromobilität.“ Für den Handel stellten preiswerte E-Autos aus China kein Problem dar: „Wir können diese genauso verkaufen, wie deutsche Fahrzeuge und Fahrzeuge aus der EU, am Ende entscheidet ohnehin der Kunde, welches Auto er will“, sagt Michael Ziegler. Auch die Hersteller bräuchten keine Bevormundung durch die EU: „Der Absatz deutscher Hersteller in China liegt zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Produktion, jeglicher Protektionismus würde sofort zu Gegenreaktion führen, die diese und auch die hiesigen Arbeitsplätze hart treffen würden.“ Für Deutschland und speziell Baden-Württemberg gelte, „die hier beheimateten Hersteller sind stark genug, um über ihre Strategien selber zu entscheiden und im Wettbewerb standzuhalten.“ Für den Autohandel und die Kraftfahrzeugbetriebe gelte, „wir benötigen wettbewerbsfähige Produkte im Neuwagen- und Gebrauchtwagenbereich. Den Bereich um die 30.000 Euro abwärts haben die deutschen Hersteller in voller Absicht momentan weitgehend ihren Konkurrenten überlassen.“ Um hier konkurrenzfähig zu sein, müssten die deutschen und die europäischen Hersteller als erstes wettbewerbsfähige Batterien entwickeln, denn deren Anteil bei den Produktionskosten eines E-Autos liege zwischen 30 und 40 Prozent. „Hier wäre ein Ansatzpunkt für Forschungsinvestitionen der Bundes- und der Landesregierungen und auch eine passenden Investitionsförderung für Fabriken, gerne mit Unterstützung der EU. Derzeit bestehe auf diesem Feld eine deutliche Abhängigkeit von China: „75 Prozent der verbauten Batterien in deutschen Fahrzeugen kommen von dort.“

Zusammenfassend, so Michael Ziegler, „müssen wir feststellen, dass die deutsche Strategie Umweltprämien zu streichen und in der Ladeinfrastruktur Schwachstellen aufzuweisen, mehr Schaden für den Umstieg auf die E-Mobilität angerichtet hat als die jetzt laufenden E-Auto-Importe aus China.“ Von denen im Übrigen ja Deutschland auch profitieren würde: „An jedem verkauften Auto ist der Staat mit 19 Prozent Mehrwertsteuer beteiligt, egal woher es kommt.“  Die sogenannten Strafzölle würden am Ende nur die Menschen in Deutschland bestrafen, die für ihre Mobilität ein Auto brauchen: „Die chinesischen Hersteller würden die Zollkosten am Ende auf den Preis aufschlagen. In USA sehen wir, dass das zu einer Verdoppelung der Fahrzeugpreise führen würde, aber zu keinem einzigen verkauften Auto mehr. Für mich hat der Begriff das Potenzial zum populistischen Unwort des Jahres und dazu riesigen Schaden anzurichten, denn die Wirtschaft schwächelt ja ohnehin.“